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Frühsommer in Pelagiberg – oder: Die verkehrte Welt



Wir haben Ende Mai. Es ist kalt, es regnet immer wieder, während es Januar und Februar und zum Teil auch März frühlingshaft sonnig und warm war.Das Gras wurde wie im Frühling, und ich als Städterin hörte zum ersten Mal von einem Bauern den Ausdruck: «Wir können schon den zweiten Schnitt machen», und ich sah, wie das Gras ein zweites Mal gemäht, zu Heu getrocknet und in die Scheune eingefahren wurde; alles mit Traktor und Landwirtschaftsmaschinen, alles dies eine absolute Neuigkeit für mich – eine Sense, wie ich sie auf dem Land früher oft sah, gibt es offenbar gar nicht mehr.

Die Bluest der Obstbäume ist längst verblüht und wir warten nun auf die Früchte.

Die Kornähren auf den Äckern sind bereits kniehoch, und die Ähren werden wohl um Monate früher reif sein wie üblich.

Und jetzt – was passiert: die kalten Wochen zwingen wohl die Natur zu Langsamkeit. Bald werden wir sehen, was der Sommer bringt.

Eines jedoch bleibt sich gleich: das Kirchenjahr. 40 Tage nach Ostern feiern wir Christi Himmelfahrt. Es war mir vorgestern absolut neu, zu hören, dass zu diesem Festtag Prozessionen mit Gebet und Gesang gemacht werden. Noch nie gehört, noch nie gesehen – und prompt verschlafen. In einer Stadt liesse sich dies kaum machen. Ich bin neugierig, wie Pfingsten gestaltet wird.

O Heiliger Geist, wirke nachhaltig auf unserer Erde! Wir haben Dein Wirken so sehr nötig. Hilf, die Kriege und Zwiste zwischen den Völkern zu beenden. Du Geist des Lebens, gebiete machtvoll dem endlosen Töten und Aushungern-Lassen! Lässt doch Gott für alle genug wachsen, nur sind wir Menschen so egozentrisch, dass lieber weggeworfen wird, was überflüssig ist, während täglich unzählige Flugzeuge mit Feriengästen in Hungergebiete fliegen statt mit Nahrungsmitteln. Lieber Gott, kannst Du uns alle diese Verkehrtheiten noch verzeihen? Oder wird Deine strafende Hand uns alle treffen? Hilf, o Gott, hilf unserem verkehrten Denken! Ruf uns Deine Worte zu: «Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.»

Ich möchte knien und Dich anflehen: Hilf, Herr, hilf! Ich weiss, Gott, Du hast uns einen freien Willen geschenkt, aber wie oft brauchen wir ihn in die verkehrte Richtung. Erlöse uns, Herr, von uns selbst! Hilf, Herr, hilf!


Esther Ruch, Pensionärin

 
 
 

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