top of page

Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16)

Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16)


„Wir glauben … an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt, das heißt aus dem Wesen des Vaters, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, wesensgleich dem Vater, durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf der Erde ist…“



Dieser Auszug aus dem Nizänischen Glaubensbekenntnis aus dem Jahr 325 beinhaltet den Kern der Christologie - Jesus Christus ist GOTT. Was zu allen Zeiten, ab Beginn Seiner Menschwerdung als Stein des Anstoßes galt (1 Petr 2,8), wird auch in der aktuellen Geschichtsepoche eifrigst mit jeder noch so kreativen Methode geleugnet. Vom besonders herausragenden Menschen, Sozialapostel, tugendhaften Vorbild, „nur“-Propheten über einen am Kreuz gescheiterten politisch motivierten Revoluzzer bis hin zu einem esoterischen, schwammigen „Wohlfühl-Jesus“ ist alles dabei. Nur der Sohn Gottes, der in Seiner göttlichen Vollmacht gebietet und lehrt, ist offenkundig nicht gewollt. Ist bei jenen Getauften, die seit Jahrzehnten eine andere Kirche und einen anderen Glauben wollen, der Glaube an die wahre Gottheit Christi noch vorhanden? Es stellt sich mitunter tatsächlich die Frage, warum man einen Gott leugnet, der mit unendlicher Vollmacht allmächtig und allwissend handeln kann und es auch tut. Antworten hierauf sind in der Tat nicht erschöpfend:

 

-      Wir müssten wirklich das tun, was Er gebietet - ab „tut Buße und glaubt dem Evangelium“ (Mk 1,15) geht‘s los…

-      Das Halten der Gebote Gottes - „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ (Mt 19,17) - ist keine unverbindliche Empfehlung mehr…

-      Es wäre vorbei mit dem „ganz persönlichen Jesus“, dem ich nur im Wald begegne, wann immer ich danach ein Bedürfnis verspüre. Die von Ihm gegründete eine, heilige, katholische und apostolische Kirche mitsamt ihren Vollmachten und Gnadenmitteln, inklusive den sieben heiligen Sakramenten sind zum Heil eingesetzt und nicht zum Spaß. Man begegnet etwa dem Heiland Jesus Christus realiter dort, wo Er wollte, dass man Ihn anbete: durch die Hände des katholischen Priesters, auf dem katholischen Altar, verborgen in der Heiligen Hostie…

-      Man wäre plötzlich in die eigene Verantwortung gerufen und hat sich vor dem göttlichen Richter für sein Leben zu rechtfertigen. Daraus ergibt sich überraschenderweise die Sinnfrage des Lebens und die Frage nach dem ewigen Leben und des dortigen Verweilens in der Ewigkeit des Himmels oder der Ewigkeit der Hölle oder in der zeitweisen Reinigung durch das Fegefeuer - je nachdem…

-      Wir müssten grundsätzlich unseren eigenen Stolz bekämpfen und uns in Demut dem eigenen Schöpfer unterordnen…

-      Usw.

 

Es ist ergreifend zu wissen, dass unsere heilige Mutter Kirche, die katholische Kirche, im Blick nicht nur auf jene Menschen, welche mit dem Heiland als Gott hadern, sondern auch jene, welche das Geheimnis der Gottessohnschaft glaubend annehmen mit großer Freude daran erinnert, dass das dem Bekenntnis zum Sohn Gottes als wahrem Gott, und all Seiner Lehren und Gebote schließlich eine Verkündigung unserer Erlösung darstellt. In einem Dokument der internationalen Theologenkommission des Heiligen Stuhles wurde dies kürzlich bekennend zum Ausdruck gebracht:

 

„Die Feierlichkeiten zum 1700. Jahrestag des Konzils von Nizäa sind eine dringende Einladung an die Kirche, den ihr anvertrauten Schatz wiederzuentdecken und daraus zu schöpfen, um ihn mit Freude zu teilen, mit neuem Schwung, ja in einer „neuen Etappe der Evangelisierung.“ Jesus, unsere Erlösung, zu verkünden, ausgehend von dem in Nizäa zum Ausdruck gebrachten Glauben, wie er im Symbolum von Nizäa-Konstantinopel bekannt wird, bedeutet in erster Linie, dass wir uns von der Unermesslichkeit Christi in Staunen versetzen lassen, damit alle darüber staunen, das Feuer unserer Liebe für den Herrn Jesus neu entfachen, damit alle in Liebe zu ihm brennen mögen. Nichts und niemand ist schöner, lebensspendender und notwendiger als er.“ (Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser - 1700. Jahrestag des ökumenischen Konzils von Nizäa 325-2025, 121)

 

Befassen also auch wir uns gerne immer tiefer - dem Wort der heiligen Kirche gemäß - mit dem Glaubenssatz von Nizäa. Ereifern wir uns um die Liebe dieses Gottessohnes und erproben wir uns selbst im Hinblick auf Seine Anordnungen für uns, denn ohne wahre Bekehrung zu Ihm, dem wahren Gott und wahren Menschen, bleiben wir gespaltene Menschen, oder wie es der Herr selbst sagt: „Wenn ihr nicht glaubt, so werdet ihr nicht bleiben!“ (Is 7,9) Das lehrt auch die Kirche, denn im Bekenntnis zu Christus und Seiner Kirche wird die Hoffnung, das Leid und die Gewalt der Sünde zu überwinden ganz konkret. Doch „in eine solche Hoffnung einzutreten, erfordert natürlich eine Bekehrung, und zuallererst von dem, der Jesus durch Leben und Wort verkündet, denn sie stellt eine Erneuerung der Erkenntnis gemäß dem Denken Christi dar.“ (Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser - 1700. Jahrestag des ökumenischen Konzils von Nizäa 325-2025, 122)

 

Nützen wir die Gnaden des heiligen Jahres 2025, um den Glauben und die Liebe zum Einziggeborenen Sohn Gottes zu festigen, denn wir wissen ja, „in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4,12)


Kaplan Florian Kathrein





 
 
 

Comments


bottom of page